Wiederauferstehung. In den „Roary Twenties“
war der Potsdamer Platz der verkehrsreichste
Platz Europas. Mehr als 600 Straßenbahnen
ratterten stündlich über ihn hinweg, und das
bescherte ihm 1925 auch die erste Ampel des
Kontinents – man musste sie extra aus New York
herbeischaffen. In den Restaurants und Amüsierbetrieben
rund um den Platz vergnügte sich
damals die ganze Stadt vom Arbeiter bis zum
Minister. Doch davon war nach dem Krieg nicht
mehr viel übrig. Den Rest besorgte der Mauerbau.
Danach standen nur noch zwei verkommene
Häuser auf der öden Brache und ein paar
Holzgerüste für die Bustouristen. Die holten
sich hier beim Blick in den Osten den wohligen
Gruselkick. Doch 1990 rückte der Unort vom
Rand der geteilten Stadt plötzlich wieder in ihre
Mitte. In wenigen Jahren schoss daraus eine
neue City empor, und keine Baustelle wurde
wie diese zum Symbol des deutschen Aufbruchs.
Westlich des alten Platzes baute Sony sein Europacenter
und die Bahn ihren BahnTower, südlich
errichtete Daimler sein Headquarter, und
nördlich verewigte sich Metro-König Otto Beisheim
in einem Hochhausquartier. Mit bis zu
100.000 Tagesgästen ist der Potsdamer Platz
heute wieder Berlins lebendigster Ort.