Perfekte Illusion. Das Dresdner Panometer zeigt in einem Gasometer von 1909 auf einer Fläche von 27 m mal 105 m das barocke Dresden, wie es sich vom Turm der katholischen Hofkirche kurz vor dem Siebenjährigen Krieg im Sommer 1756 darbot. Und das ist in seiner Detailtreue überwältigend. Dem deutsch-iranischen Künstler Yadegar Asisi dienten die „Veduten“ von Bernardo Belotto, genannt Canaletto, als Vorlagen. Der fing die Stadt mit einer camera obscura ein, zeichnete das Lichtbild mit dem Lineal nach, füllte die Flächen, ergänzte die Details und bevölkerte die Szenerie zum Schluss mit alltäglichen Menschen. Ähnlich lässt auch Asisi seine Komparsen agieren. Händler bieten Waren an, eine Theatergruppe spielt vor Passanten, Hofdamen spazieren mit ihren Kavalieren in den Gärten und rücken dabei die Flohfallen unter den Kleidern zurecht. Und die Stadt ist sogar zu hören: Stimmen aus den Gassen, trappelnde Pferdehufe, ratternde Kutschen, die Hammerschläge der Handwerker und die Rufe des Nachtwächters, wenn es dunkel wird. Besonders Dresden-Kenner sind von der perfekten Illusion hingerissen und finden kein Ende bei dem Versuch, ihr Bild von heute mit dem Bild der Stadt von damals abzugleichen.