Satiriker pro m². Die 1399 fertiggestellte Stadtwaage
war eines der wenigen Steinhäuser der
Gotik in Frankfurt und der Ort, an dem alle
Messegüter gewogen und vermessen wurden,
um sie anschließend zu besteuern. Seinen Namen
verdankt das Haus der besonderen Rolle,
die die Leinwand dabei bis in das 18. Jh. spielte.
Nachdem Leipzig Frankfurt den Rang abgelaufen
hatte, wurde das Gebäude nicht mehr gebraucht,
war mal Zeughaus und mal Irrenanstalt,
Tanzsaal oder Gefängnis, Lazarett oder
Schlachthaus. Und damit empfahl es sich offenbar
dem „Museum für Komische Kunst“ als
neues Domizil. Das will Frankfurt als Hauptstadt
des satirischen Zeichnens bekannt machen.
Denn angeblich gibt es nirgendwo in
Deutschland mehr Satiriker pro m² als hier.
Dafür stehen vor allem die Zeichner der Satirezeitschrift
pardon und ihrer Nachfolgerin
Titanic, die sich Neue Frankfurter Schule oder
auch die „Elche“ nennen, denn: „Die schärfsten
Kritiker der Elche waren früher selber welche.“
Initiator des Museums war Frankfurts Kulturdezernent
Hans Nordhoff. Er regte 2006 auch den
Kauf einer Sammlung mit 5.000 Zeichnungen
von Robert Gernhardt, F. K. Waechter, Chlodwig
Poth, F. W. Bernstein und Hans Traxler an.