Zurück in die Zukunft. Wie alle Großstädte in
Europa wünscht sich auch Frankfurt eine aufgeräumte,
kuschelige und irgendwie altertümliche
Mitte. Leider fehlt ihm dafür die nötige
Kulisse. Denn fast alle Altbauten wurden im
Krieg zerstört und die Nachkriegs-Architektur
erfüllt die Sehnsucht danach so wenig wie das
kühle Stahlglasbeton-Einerlei von heute. So
bleibt der Stadt nach Dresdner Vorbild nur die
Flucht in die Replik. Tatsächlich war Frankfurt
viel schneller als Dresden. Denn hier wurden
mit der Ostzeile bereits 1986 komplett verschwundene
Häuser wieder aufgebaut. Das
Unwohlsein darüber spiegelte sich damals noch
in der gleichzeitig errichteten Häuserzeile in
der Saalgasse. Dort suchten die Architekten
nach einer Synthese aus mittelalterlichen und
modernen Bauformen, und das gilt inzwischen
auch als gerade noch akzeptabel. Deshalb soll
das riesige Areal des Technischen Rathauses
nach dessen Abriss ab 2010 mit einer Mischung
aus Saalgasse und Ostzeile bebaut werden. Auch
hier werden verschwundene Häuser wieder
auferstehen und durch echte Neubauten ergänzt.
Dabei sollen die Repliken den Originalen
bis ins Detail gleichen und die modernen
Häuser den alten Grundstücksgrenzen folgen.