Promenade – Lange vor der Reeperbahn war
Hamburg für seine erste Flaniermeile, den Jungfernstieg
berühmt. Seit dem 17. Jahrhundert
wurden hier die Töchter ausgeführt und Komplimente
ausgetauscht. „Das Ufer ziert ein Gang
von Linden, in dem wir holde Schöne sehen, die
dort, wenn Tag und Hitze schwinden, entzückend
auf- und niedergehen“ reimte schon der Dichter
Hagedorn. Und 100 Jahre später schwelgte Heinrich
Heine, nur witziger, im gleichen Ton. Besonders
beliebt war seit 1799 der Alsterpavillon, der
seither sechs mal umgebaut wurde. 1841 hatte
vor dem heutigen Kino Streits die deutsche
Nationalhymne Premiere, ohne dass man damals
die spätere Bedeutung des Lieds schon geahnt
hätte. Mit immer mehr Luxus-Geschäften wurde
die Uferstraße Anfang des 20. Jh. auch zu einer
guten Einkaufsadresse. Doch dieser Glanz verblasste,
als in der Innenstadt die neuen Passagen
entstanden. Die Anlieger sammelten daraufhin
Geld, um den Schiffsanleger zur hellen Sitztreppe
mit der Binnenalster als Bühne davor umzugestalten.
Gediegener und geradezu feudal gibt
sich Hamburg nebenan im Hotel Vier Jahreszeiten
am Neuen Jungfernstieg 9. Nirgends sonst
schmeckt der Afternoon-Tea so britisch, wie hier
am Kamin.