Deutsch – Schon der Stil des Doms war französisch
und orientierte sich an der Kathedrale
von Amiens. Deutsch war bestenfalls der Eifer,
mit dem Meister Gerhard diesen Stil ins Unübertreffliche
zu steigern suchte. Doch das rächte
sich. Denn je länger der Bau dauerte, desto
gleichgültiger wurde er den Kölnern, sodass er
im 16. Jh. halbfertig liegen blieb. Erst 300 Jahre
später erinnerte man sich wieder an ihn. Und
wieder waren die Franzosen schuld daran. Denn
gegen die wollte man einig sein, nachdem man
sie gerade verjagt hatte. Dabei ersehnten die einen
das alte Reich und die anderen eine moderne
Republik. Unter diesem Druck einigten
sich Preußens protestantischer König und die
rheinisch-katholische Kirche 1842, ihre Erzfeindschaft
vorübergehend auszusetzen und mit
der Vollendung des Doms ein mächtiges Zeichen
für Gott und den Kaiser zu setzen. Leider
brauchten sie selbst dafür die Franzosen, denn
die hatten die Hälfte der Pläne, nach denen das
höchste Gebäude mit der größten Fassade der
Welt bis 1880 fertiggestellt wurde. Damit ist der
Dom in vielerlei Hinsicht sehr französisch und
er steht für Werte, die den meisten Deutschen
heute fremd sind. Dennoch gilt er als ihr Nationalheiligtum.