„Bollwerk Stollwerck“ – 500 Spontis, Punker,
Junkies und Obdachlose wollten 1980 in der
ehemaligen Schokoladenfabrik Stollwerck ihren
Traum vom richtigen Leben im falschen leben.
47 Tage lang hielten sie dafür die Gebäude besetzt
und lösten damit die bislang schwerste Krise
der Stadtpolitik aus. Den Anlass bot ihnen die
Sanierung des heruntergekommenen Vrings-
Veedels. Dafür sollten 3.000 Vringser in Neubauten
auf dem ehemaligen Fabrik-Gelände umziehen.
Doch bevor die Abrissbagger anrollten,
wohnten die Besetzer schon in der Fabrik, betrieben
darin eine Volksküche und luden zu Ausstellungen
und Konzerten ein, bei denen auch ein
paar junge Unbekannte spielten, die sich BAP
nannten. Das Projekt scheiterte an sich selbst, am
AlkohoI, an Streitigkeiten und Schlägereien, vor
allem aber am Desinteresse der Kölner. Als sich
die Polizei ankündigte, zogen die letzten 100 Besetzer
freiwillig ab. Nur ein paar „ganz Harte“
kamen für ein bisschen „Spaß-Bambule“ noch
einmal zurück – nichts im Vergleich zu den
Kämpfen in Berlin oder Hamburg. Heute erinnern
an das „süße Dreieck“ zwischen Severinsmühlengasse,
Annostraße und Corneliusstraße
als einst größten Arbeitgeber des Viertels nur
noch ein paar Maschinenteile.