Keimzelle. Der Name NaTo für den ersten Szenetreff
Leipzigs hat nichts mit dem westlichen
Militärbündnis zu tun. Er geht vielmehr zurück
auf die Nationale Front, die hier ihren Sitz hatte.
So hieß das Zwangsbündnis der Parteien und
Massenorganisationen, mit dem sich die SED
bei Wahlen die 99%ige Zustimmung sicherte.
Dafür war die Einheitsfront in jeder Nachbarschaft
präsent und organisierte Aktionen wie
„Schöner unsere Städte und Gemeinden!“ oder
den Kampf um die „Goldene Hausnummer“,
lud zu Versammlungen, Vorträgen und Kulturveranstaltungen
ein oder auch zum Feiern.
1985 begann ein junger Hausmeister, den Kulturauftrag
der Organisation freier auszulegen.
Er öffnete „sein“ Haus für alternative Kunst-,
Tanz- und Jazzevents und bot Künstlern eine
Bühne, die in Berlin nicht auftreten durften.
Das war schon deshalb spannend, weil die Veranstaltungen
zur Tarnung als Betriebsfeiern angemeldet
waren. Damit wurde die NaTo schon
vor 1989 zur Keimzelle der späteren Kneipenmeile
KarLi. Heute agiert sie als Verein, bietet
anspruchsvolle Film- und Konzertreihen und im
Sommer traditionelle Kultevents wie das Fußballturnier
um den NaTo-Cup, ein Badewannenund
ein internationales Seifenkistenrennen.