Mücken und Räuber. Das Lokal „Mückenschlösschen“
erinnert daran, wie Leipzigs Ratsherren
August den Starken einst davon abbrachten, sich
ein Schloss für seine Messebesuche im Rosental
bauen zu lassen. Da sie den Spaß bezahlen sollten,
behaupteten sie, dort wimmele es nur so
vor Mücken und Räuberbanden. Obwohl der
Bauplatz mit der heutigen Picknick-Wiese und
die Sichtachsen bereits angelegt waren, gab der
Kurfürst den Plan auf. Beliebtes Ziel der Spaziergänger
ist heute der Rosentalhügel wegen seines
Aussichtsturms und seiner Rodelbahn. Im Nordwesten
geht der Park in den Auenwald über, in
dem sich das Frühjahr mit dem Knoblauchduft
des Bärlauchs ankündigt. Doch die Auen-Landschaft
ist bedroht. Durch die Flussregulierungen
der Vergangenheit und die Braunkohlentagebaue
sank das Grundwasser und der Boden
trocknete aus. Ein „Wiedervernässungsprojekt“
soll dem abhelfen. Schlimme Erinnerungen an
das Rosental hatte Karl May, denn er wurde hier
verhaftet. Als Dieb, Betrüger und Hochstapler
steckbrieflich gesucht, hatte er sich unter falschem
Namen am Thomaskirchhof eingemietet,
sich vom Brühl einen Pelz bringen lassen
und war damit geflüchtet. Das brachte ihm vier
Jahre Zuchthaus in Zwickau.