Münchens Rache – Einen Karlsplatz gibt es in
München eigentlich gar nicht. Stattdessen gibt es
den Stachus, benannt nach einem längst vergessen
Wirt, der hier einst eine Schenke betrieb. Mit ihrer
Ignoranz gegen den amtlichen Namensgeber,
Kurfürst Karl Theodor, bestrafen die Münchner
seit 200 Jahren dessen Pläne, Bayern gegen die
Niederlande auszutauschen. Immerhin beließen
sie ihm das Karlstor. Es geht auf ein altes Stadttor
zurück und aus seiner Wölbung blicken vier
Münchner Originale herab, darunter der „Finessensepperl“,
der sich als Postillon d‘amoure verdingte
und der Lohnkutscher Xaver Krenkl, der
einmal seine Majestät überholte, obwohl das verboten
war und ihm dabei zurief: „Wer ko, der
ko!“ – damals ein ungeheurer Spaß, den man heute
kaum noch versteht. In den 60er Jahren war der
Stachus Europas verkehrsreichster Platz und ein
Inbegriff für Dauerstau. Bei seiner Untertunnelung
für die S- und U-Bahn wurde auch das benachbarte
Einkaufszentrum angeschlossen. Die
unterirdischen Passagen mit ihren vielen Geschäften
sind mit bis zu 30.000 Kunden pro Stunde
doppelt so belebt wie die Kaufinger Straße. Und
davon profitiert auch der Stachus-Brunnen als
Treffpunkt oder Ort für eine Rast.